Regula Mühlemann

Biografie

Die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann hat sich innerhalb weniger Jahre als eine der führenden Sängerinnen ihrer Generation etabliert. Sie fühlt sich auf der Opernbühne genauso zu Hause wie auf dem Lied- und Konzertpodium und wird von Publikum und Kritik gleichermaßen für ihr außergewöhnlich schönes Timbre und ihre einfühlsamen Darbietungen gefeiert, so zuletzt bei den Salzburger Festspielen 2022: „Regula Mühlemann brilliert als strahlende Pamina.“ The Telegraph

 

Regula Mühlemann hatte ihr Debüt beim und mit dem Luzerner Sinfonieorchester am 21. Februar 2013

Zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Spielzeiten zählen ihr Rollen- und Hausdebüt als Susanna (Le Nozze di Figaro), Adina (L’elisir d’amore) sowie Blonde (Die Entführung aus dem Serail) an der Wiener Staatsoper, Susanna (Le Nozze di Figaro) in Rahmen der Festtage der Staatsoper Unter den Linden Berlin unter dem Dirigat von Daniel Barenboim, außerdem ihr Rollendebüt als Ilia (Idomeneo) in konzertanten Aufführungen am Festspielhaus Baden-Baden unter der musikalischen Leitung von Thomas Hengelbrock, als Gilda in Verdis Rigoletto am Theater Basel, Adele in Strauß’ Die Fledermaus an der Wiener Staatsoper und am Teatro Maggio Musicale in Florenz unter der musikalischen Leitung von Zubin Mehta, Juliette (Roméo et Juliette) am Luzerner Theater, Echo (Ariadne auf Naxos) am Mailänder Teatro alla Scala, sowie Bellezza in Händels Oratorium Il Trionfo del tempo e del disinganno an der Seite von Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen im Sommer 2021 und als Pamina in Mozarts Die Zauberflöte im Sommer 2022 sowie Marie (La fille du Régiment) an der Opera de Monte Carlo.

Auch ihre Präsenz auf der Konzertbühne begeisterte das Publikum. Mit CHAARTS Chamber Artists tourte sie durch die Schweiz, Österreich und Deutschland und präsentierte das Programm ihrer CD Fairy Tales. Die Schweizer Sopranistin verzauberte das Publikum mit dem Programm ihrer CD Lieder der Heimat in der Schweiz und im Wiener Konzerthaus und unternahm Tourneen mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von Umberto Benedetti Michelangeli. Regula Mühlemann hat mit namhaften Dirigenten wie Franz Welser-Möst, Valery Gergiev, Nello Santi, Sir Simon Rattle, Daniel Harding, Andrés Orozco-Estrada, Pablo Heras-Casado, Ivor Bolton, Pinchas Steinberg, Christian Thielemann und Gianandrea Noseda zusammengearbeitet und war in den renommiertesten Konzertsälen Europas zu Gast. Außerdem widmet sich Regula Mühlemann auch dem Liedgesang. Wichtige Erfahrungen sammelte sie dabei in der Zusammenarbeit mit den Liedbegleitern Tatiana Korsunskaya und Helmut Deutsch.
Regula Mühlemann ist Exklusivkünstlerin von Sony Classical und mehrere ihrer Alben erhielten einen OPUS Klassik. Ihr drittes Solo-Album Lieder der Heimat wurde im Herbst 2019 mit einer Auswahl an wunderbaren Liedern von Schubert und Schweizer Komponisten veröffentlicht.

Regula Mühlemann wurde in Luzern geboren. Sie studierte an der dortigen Hochschule bei Prof. Barbara Locher. Erste Erfahrungen auf der Opernbühne sammelte die junge Sopranistin schon früh am Luzerner Theater.

Interview: «Neujahrskonzert wird ein grosses Crescendo»

Die Luzerner Sopranistin Regula Mühlemann zu ihrem Auftritt mit dem Luzerner Sinfonieorchester in den Neujahrskonzerten vom 1./2. Januar

 

Die Luzerner Sopranistin Regula Mühlemann startete ihre Weltkarriere einst mit dem Luzerner Sinfonieorchester im Luzerner Theater. In den Neujahrskonzerten kehrt sie als Solistin an ihren Wohnort zurück – zum Luzerner Sinfonieorchester, das in diesen Jahren ebenfalls seinen Weg hin zur Weltklasse ging.

Im Gespräch sagt sie, wie sie diese Entwicklung von aussen wahrgenommen hat. Und wie sie gemeinsam mit der zweiten Solistin, der Geigerin María Dueñas, das Neujahrskonzert temperamentvoll als grosses Crescendo gestaltet.

Regula Mühlemann, vor 15 Jahren sangen Sie am Luzerner Theater die Barbarina in Mozarts «Figaro». Da wusste man auf einen Schlag, dass hier ein Star geboren wurde. Erinnern Sie sich noch an diesen Auftritt mit dem Luzerner Sinfonieorchester?

Ja, natürlich, die Anfänge vergisst man bekanntlich nie (lacht). Und es war damals das erste Mal, dass ich, begleitet von einem Orchester, auf einer Opernbühne stand. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis, weil ich zu dieser Rolle ein spezielles Verhältnis hatte. Ich hatte als Teenager Mozarts «Figaro» in Zürich gesehen. Beim Auftritt der Barbarina konnte ich mir erstmals vorstellen, später selbst einmal auf der Bühne zu stehen. Als ich dann in Luzern als Barbarina mitwirken durfte, war ich definitiv für die Oper angefixt. Es war ein unglaubliches Erlebnis mitten in dieser Theaterwelt.

Später kehrten Sie als Star immer wieder nach Luzern zurück. Mit dem Luzerner Sinfonieorchester traten Sie in Bachs h-Moll-Messe oder in Gounods «Roméo et Juliette» am Luzerner Theater auf. Waren auch das noch einmal Schlüsselerlebnisse?

Die Oper «Roméo et Juliette» auf jeden Fall! Nach den Erfolgen im Ausland war diese Produktion für mich ein grosses Heimkommen. Alles hat zusammengepasst. Es wurde zu einem meiner schönsten Opernerlebnisse. Das Orchester hat fantastisch gespielt, der Cast war wunderbar. Man erlebt selten, dass alle Beteiligten derart an einem Strang ziehen.

Das Orchester hat in den letzten Jahren ebenfalls international an Bedeutung gewonnen – dank Topsolisten und -dirigenten, Tourneen und dem Ausbau zum vollbesetzten Sinfonieorchester. Wie haben Sie diese Entwicklung von aussen wahrgenommen?

Als ich meine Karriere startete, dachte ich, dass die meisten im Ausland kaum eine Vorstellung von diesem kleinen Ort in der Schweiz haben. Aber ich merkte schnell: Nein, Luzern kennt man in unserer Szene als Ort, der musikalisch unglaublich viel zu bieten hat. Natürlich denkt man im internationalen Diskurs zuerst ans Lucerne Festival. Aber das galt zunehmend auch für das Luzerner Sinfonieorchester. Ich begegne immer wieder namhaften Künstlern, die dieses Orchester kennen oder mit ihm aufgetreten sind. Das widerspiegelt seine Qualitäten. Diese Ausstrahlung Luzerns liegt sicher auch am fantastischen Konzertsaal des KKL, für mich immer noch einer der besten Säle überhaupt. Es ist wunderbar, dass Luzern eine Musikstadt ist, die viele internationale Künstler auf dem Schirm haben.

 

Hätte das Orchester mit seinem heutigen Weltklasse-Anspruch Ihre eigene Karriere in jungen Jahren noch stärker begünstigt?

Das habe ich damals nicht so empfunden, weil ich mich selbst auf einem ganz anderen Level bewegte. Ich sang ja schon früh in der Luzerner Kantorei, und wenn diese mit dem Luzerner Sinfonieorchester auftrat, war das immer etwas Besonderes. Auch das Luzerner Theater war für meine Anfänge essenziell wichtig. In Luzern war alles da, was ich gebraucht habe – auch dank meiner fantastischen Professorin Barbara Locher an der Musikhochschule. Luzern bot mir einen Nährboden, auf dem ich mich frei entwickeln und Selbstvertrauen finden konnte. Deshalb bin ich auch bis heute hier wohnhaft geblieben. Im Rückblick bin ich froh, nicht in einem Haifischbecken wie München, Salzburg oder Wien gross geworden zu sein. Natürlich braucht man Konkurrenz, um besser zu werden, aber dieser Prozess geschieht im Laufe der Karriere ohnehin ständig – von Produktion zu Produktion.

Sie pendeln derzeit für Proben der «Fledermaus» nach Zürich, aus der Sie auch ein Stück im Neujahrskonzert singen. Was schätzen Sie an Konzertprogrammen, in denen Sie von Null auf Hundert kommen müssen, im Vergleich zu einer Opernproduktion?

Vom Lifestyle her sind einzelne Konzertauftritte angenehmer, weil man nicht über längere Zeit von zu Hause weg ist. Bei einer Produktion in Zürich geht das ja noch, aber in anderen Städten verbringt man mehrere Monate. Am Konzert gefällt mir, dass die Musik ganz im Mittelpunkt steht. Wie in der Oper schlüpfe ich zwar auch in eine Rolle, nämlich jene der Sängerin. Sobald ich auf der Bühne stehe, bin ich nicht mehr Privatperson. Aber an einem Konzertabend bleibt mehr Persönliches sichtbar als in einer Opernrolle, die ich über einen ganzen Abend hinweg verkörpere. Das macht Spass und erlaubt mir, anders mit dem Publikum zu kommunizieren.

In Luzern reicht das Spektrum von Koloraturen bei Johann Strauss bis zu den grossen Emotionen der Elena in Verdis «I Vespri Siciliani». Ist das für die Stimme nicht eine Herausforderung?

Johann Strauss bewegt sich sicher in höheren Sphären, während Verdi tiefere Register enthält. Das ist nicht ganz ohne, aber: I like a challenge! Und weil die Verdi-Arie stimmlich sehr beweglich ist, denke ich, dass das gut zusammenpasst. Gemeinsam ist allen Stücken ohnehin ein Temperament, in dem ich mich wohlfühle. Statt starke emotionale Kontraste zu erzeugen, ergibt sich eher ein grosses Crescendo über den Abend hinweg. Zur mitreissenden, ja feurigen Stimmung trägt auch meine Kollegin, die Geigerin María Dueñas, mit Lalos «Symphonie Espagnole» viel bei!

Kürzlich sangen Sie die Gilda in Verdis «Rigoletto» an der Mailänder Scala – als erste Schweizer Sängerin seit Lisa Della Casa in einer Hauptrolle. Wie haben Sie diesen Moment erlebt?

An der Scala auftreten zu können, ist für jeden Sänger ein Highlight. Dass ich dort mit einer italienischen Rolle debütieren durfte, war für mich eine Art Ritterschlag. Man hört manchmal kritische Stimmen über den Betrieb an der Scala, aber ich habe davon nichts gespürt. Alle waren sehr freundlich, das Team grossartig, das Publikum herzlich, und auch die Regie hat mich begeistert. Wenn ich im Gegenlicht einen Blick in den Zuschauerraum erhaschte, durchlief mich ein Schauer und ich fragte mich: Wo bin ich hier gelandet? Ja, das war ein Wahnsinnserlebnis.

 

Das Interview führte Urs Mattenberger, Nov 2025

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