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Kammermusik-Matinée 2

So, 1. Dezember 2024 | 11:15 UhrOrchesterhaus Kriens
Komponisten & Werke
  • Erich Wolfgang Korngold (1897–1957)

    • Suite op. 23 für 2 Violinen, Cello und Klavier für die linke Hand (1930)

  • Ernst von Dohnányi (1877–1960)

    • Sextett C-Dur op. 37 für Klavier, Klarinette, Horn und Streichtrio (1935)

An dieser Matinee findet die Einstimmung für Menschen mit Demenz statt. Mehr Informationen finden Sie hier.

Wie Mozart zählte auch Erich Wolfgang Korngold zu den frühreifen Komponisten, die das Etikett «Wunderkind» wahrlich verdienten. Im Todesjahr von Johannes Brahms geboren, schien er dem Wort «Genie» neues Leben einzuhauchen. Das 19. Jahrhundert hatte den Geniebegriff derart überstrapaziert und durch staatliche Förderung korrumpiert, dass Brahms einmal lakonisch bemerkte: «Früher gab es viele Genies und keine Stipendien, heute gibt es viele Stipendien, aber wo sind die Genies?» Korngold, das sei hier gleich festgehalten, hatte kein Stipendium nötig. Er trat mit dreizehn Jahren sozusagen fertig an die Öffentlichkeit. Bereits 1909 war er mit Klavierwerken hervorgetreten, deren Modernität und Reife international Aufsehen erregten und rasch prominente Fürsprecher fanden. Richard Strauss äusserte 1910 seine Bewunderung für «diesen jungen Erzmusikanten», dessen Kompositionen ihn «mit Schrecken und Furcht» erfüllten. Ohne Übertreibung durfte man diesen Jungen als den «Mozart des 20. Jahrhunderts» bezeichnen, was der junge Erwachsene bald durch seine Opern bestätigte.

Alle diese sensationellen Erfolge endete abrupt, als Erich Wolfgang Korngold 1938, nach dem «Anschluss» Österreichs durch NS-Deutschland, nach Hollywood ins Exil gezwungen wurde. Zwar hatte er in der Film- Metropole ebenfalls grosse Erfolge, aber fast ausschliesslich mit Filmmusik. Als er ab 1946 wieder in Wien Fuss fassen wollte, stiess er grösstenteils auf Ablehnung: Denn das «Wien, Wien nur du allein» von einst existierte nicht mehr. Unter dieser Ablehnung hat sein Werk noch lange gelitten, zum Teil bis heute, weil Korngold sein «Genie» sozusagen an seichte Filmmelodien verraten habe ‒ nicht zuletzt des guten Geldes wegen. Die Suite für 2 Violinen, Cello und Klavier für die linke Hand op. 23 entstand 1930. Es handelt sich um ein Auftragswerk für den Pianisten Paul Wittgenstein, der im Ersten Weltkrieg den rechten Arm verloren hatte. Die Uraufführung fand am 21. Oktober 1930 in Wien durch Paul Wittgenstein und das renommierte Rosé-Quartett statt.

Ernst von Dohnányi, der Grossvater des Dirigenten Christoph und des ehemaligen Hamburger Oberbürgermeisters Klaus von Dohnányi, war nicht nur einer der genialsten Pianisten des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein Organisationsgenie, dem Ungarn wesentliche Teile seines modernen Musiklebens verdankt. Im Übrigen war er auch (und vor allem!) Komponist in der Brahms-Nachfolge, der Opern, Orchesterwerke und Kammermusik von keineswegs nur marginaler Bedeutung geschrieben hat. Das Sextett op. 37 ist das letzte der neun bedeutenden Kammermusikwerke, die Dóhnanyi unter Opuszahlen veröffentlicht hat. Er schrieb es 1935 in Budapest, und es lässt – trotz des ungebrochenen Bekenntnisses zum viersätzigen Sonatenzyklus und zur Formenwelt der Brahmszeit – das weit gespannte, hoch spannende Stilpanorama der 1930er-Jahre erkennen.

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